Das allererste, das ich von Faith gesehen habe, war dieses Bild, das auch gleichzeitig das Cover der ersten Ausgabe ziert. Dazu jede Menge Begeisterung, dass es bald einen Comic geben wird, bei dem die Protagonistin eine Superheldin ist, die nicht dem gängigen superschlanken (Comic-)Ideal entspricht. Dabei lauern viele Klischees, die sonst gerne bedient werden, aber die Faith gekonnt umschifft. Natürlich konnte ich mir nach nur einem Band bisher nur ein erstes Bild machen, trotzdem will ich kurz aufdröseln, wie Faith bisher mit Dickenstereotypen umgeht.
Faith lebt allein in Los Angeles und geht tagsüber in Verkleidung einem Job in einer Onlineredaktion nach. Ihr Dicksein wird nicht thematisiert, sie ist einfach so. Und dabei ist es nicht mal so, dass sie lediglich minimal pummeliger gezeichnet ist, um sie als abweichend von den schlanken Figuren zu kennzeichnen. Faith hat einen deutlich erkennbaren dicken Bauch und ein Doppelkinn. Doppelkinns kommen in solchen Darstellungen ja praktisch nie vor, auch das was in den Medien so als Plus Size labelt wird hat auf wundersame Weise niemals ein Doppelkinn. Darum habe ich mich darüber fast am meisten gefreut.
Zu Beginn des Comics lernen wir, dass sie ihr restliches Superhelden-Team zurück gelassen hat und auch mit ihrem Freund Schluss gemacht hat. Es ist traurig, dass so etwas schon erfrischend zu nennen ist, wenn eine dicke Frau selbstbestimmt und anscheinend auch zufrieden lebt und mit ihrem Freund Schluss macht, statt verzweifelt auf der Suche nach Liebe zu sein, während sich dann endlich mal ein Traumprinz erbarmt und sich (trotz ihrer Figur...) mit ihr einlässt. Ihr Ex-Freund ist übrigens ebenfalls ein Superheld, in jeder Hinsicht klassisch attraktiv und muskulös.
Essen wird insofern thematisiert, als dass sie zwei Mal
bei sich zu Hause auf der Couch zu sehen ist, wie sie in Shorts und
T-Shirt zu Abend isst und dabei mit fernsieht oder
chattet und einmal in der Mittagspause mit ihren Kolleg*innen isst.
Bisher konnte mich Faith mit ihrer positiven und offenen Art überzeugen. Ich mag sehr, dass sie Doctor Who mag und sich für Comics und Fandom-Kram interessiert. Es ist schön, eine dicke Frau in einem Comic zu sehen, die sich für ähnliche Dinge interessiert wie eins selbst, die dazu noch Superkräfte hat, Hudebabies oder (in ihrer Vorstellung) halbnackte Typen namens Chris rettet. Ich bin jedenfalls positiv gestimmt und freue mich auf den zweiten Band.
Digital könnt ihr die erste Ausgabe (englisch) ihr hier für kleines Geld herunterladen. Am 24.2. erscheint der zweite Teil.
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