Montag, 30. August 2010

At last I am born

Zur Einstimmung auf das Thema gibt es erst mal Musik. Es tut mir fast Leid euch den Mann schon wieder um die Ohren zu hauen, aber ich kann ja nichts dafür, dass seine Texte immer so gut passen.



(Er heißt natürlich nicht John!)
 
Die Überlegung einen Post dieser Art zu machen, kam mir in den letzten Wochen häufiger. Oft natürlich bei entsprechender akustischer Untermalung. ;)
Ich muss sagen, in letzter Zeit geht es mir verhältnismäßig gut. Natürlich gibt es immer mal Phasen, in denen man nicht gut drauf ist, das kennt man und man gewöhnt sich mit der Zeit auch irgendwie daran. Sogar im Glücksbärchi-Land scheint nicht immer die Sonne.
Irgendwie ist es in den letzten Monaten doch irgendwie passiert, ich bin erwachsen geworden, oder zumindest meine Version vom Erwachsensein. Irgendwie, irgendwann habe ich einen Teil meiner ständigen Begleiter Unsicherheit und Angst hinter mir gelassen, die waren auf einmal weg. Oder naja nicht ganz weg, aber sie haben ein paar ihrer Kollegen in den Ruhestand geschickt und die anderen sind faul und haben keine Lust mehr mich die ganze Zeit zu verfolgen. Altersmüde vielleicht.
Mir geht es dabei natürlich wunderbar. Manchmal denke ich mir schon: "Und darum hast du dir jetzt solche Sorgen gemacht?" oder "Hey warum wolltest du mehr? Du kannst absolut zufrieden sein, mit dem was du hast!" Ein kleines rebellisches Stimmchen im Hinterkopf meldet sich dann zum Glück aber noch und wettert, dass ich sehr wohl mehr verdiene und nur nicht zu genügsam und abgestumpft werden soll. Das finde ich gut, ich hoffe es bleibt da und zetert weiter ab und an. Denn zu sehr Abfinden hieße auch, sich der Tretmühle des Lebens gänzlich zu ergeben und das wollte ich nie und habe es auch in Zukunft nicht vor.
Ich fühle mich langsam so, wie ich gedacht hätte, dass man sich in meinem Alter fühlen müsste nur besser und irgendwie jünger dabei. Schwer zu erklären, aber ich hatte immer ein bestimmtes Bild wie man mit Mitte (ok Ende) 20 sein müsste. Ich dachte man würde wissen was man will, man würde wissen was man tut und mit beiden Beinen im Leben stehen. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich habe die meiste Zeit keine Ahnung was ich tue, aber es funktioniert doch immer irgendwie. Ich habe keine Pläne für die Zukunft, ich weiß nicht, was ich nach dem Studium machen werde/kann/sollte, aber das macht mir keine Angst mehr. Ich bin sicher es wird weiter gehen, wenn nicht auf die eine, dann auf die andere Weise. Vielleicht geht auch 2012 die Welt unter, wer kann das schon wissen. ;)
Der Punkt ist, man kann studieren, arbeiten, eine Beziehung führen und sowas wie soziale Gefüge aufbauen (ein großes Thema für einen Einsiedler wie mich) ohne einen großen, in Stein gemeißelten Plan. In meinem Fall war und ist immer das Problem, dass ich nicht wusste was zu tun ist, aber meinte einen genauen Plan haben zu müssen und dann im Endeffekt meistens gar nichts getan habe, bis hin zur Totalverweigerung und man was hab ich mir dadurch verbaut. Ich konnte nicht, ich wollte nicht, also habe ich auch nicht. Witzigerweise habe ich die Kurve doch noch irgendwie gekriegt, auch wenn ich immer wieder mal drohe im Graben zu landen, um die Auto-Metapher mal weiter zu benutzen. Ich denke das wird auch noch so bleiben.
Ich glaube es ging mir noch nie so gut. Abgesehen von meiner Kindheit vielleicht. Natürlich werde ich keine einzige meiner depressiven Phasen vergessen, das sind Narben, die ich mit mir herum trage und die ich nie vergessen könnte, und ich weiß auch, dass sie mich irgendwann mal wieder einholen werden (ich tippe auf bald, entweder wenn das Semester los geht oder vorher beim Schreiben der Hausarbeit oder so, sollte ich mich da überfordert fühlen), aber es beherrscht mich nicht mehr so wie das mal der Fall war. Ich weiß wo ich stehe, ich weiß was ich kann (und nicht kann) und trotz all meiner Unzulänglichkeiten komme ich doch ganz gut klar. Was will ich mehr? :)


 ~
It’s remarkable what you can learn
Once you are born, born, born

4 Kommentare:

  1. Ich glaube, es gibt fast nichts wichtigeres, als das Selbstbewusstsein in die eigenen Fähigkeiten zu haben. Du wirst deinen Weg schon gehen! :-)

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  2. Das stimmt wohl, ich denke es ist auch eine der größten Herausforderungen dieses Selbstbewusstsein zu bekommen und auch nicht wieder zu verlieren. Phasen in denen man an sich zweifelt hat ja eh jeder, schlimm wird es nur, wenn man da nicht raus kommt.
    Danke, ich hoffe es doch. ;)

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  3. Der Eintrag gefällt mir wirklich gut und die Musik passt echt dazu :) Hab sie mal daneben laufen lassen, während ich deinen Post gelesen habe. Sehr nett :) Es motiviert irgendwie, wenn man einfach mal daran erinnert wird, dass man keinen festbetonnierten Plan für die Zukunft braucht. Ich glaube grade, dass das auch mein Problem ist. Ich bin grad 18 und dachte bis dato (vielleicht unbewusst?) auch, dass ich einen Plan brauche etc usw, und ich bekomm grade deshalb gar nichts hin. Ich werd mich einfach ab und an daran erinnern, dass ich auch ohne Plan leben kann, dann wirds schon klappen. Vielen Dank also für den Post - und ich drück dir die Flossen, dass das bei dir alles wird soweit :)!

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  4. Freut mich, dass du dich wieder erkennst und dir mein Beitrag gefällt! :)
    Zu große und festgesteckte Erwartungen, wie sich etwas entwickeln soll, lähmen einen meistens auch nur. Vor allem, wenn dann nicht alles so klappt, wie man sich das vorgestellt hat und das ist ja oft so. Ich glaube die Kunst ist, Chancen zu nutzen die sich bieten und darauf zu vertrauen, dass man seinen Weg schon finden wird. Also lieber flexibel und optimistisch, als fest betoniert und eingeschränkt, auch wenn das nicht immer leicht ist. Aber leichter wird es auch nicht, wenn man sich zu sehr unter Druck setzt, ein bisschen Ehrgeiz schadet allerdings auch nicht, das will ich damit nicht sagen. ;)
    Danke, das wünsche ich dir auch! :D

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