Dienstag, 25. Oktober 2011

Das bizarrste Referat aller Zeiten

Letzte Woche musste ich in meinem Bordell-Seminar (klingt großartig, oder? :D) ein Referat halten. Das Thema war u.a. Oskar Kokoschka, seine große Liebe Alma Mahler und deren plüschige Nachfolgerin. Weil mir das Ganze so viel Spaß gemacht hat und meine Kommilitonen dabei anscheinend auch jede Menge Spaß hatten und viel gelacht haben, gibt es jetzt eine kleine Blogversion davon. Aber Achtung, es ist wirklich bizarr und ein bisschen eklig. xD
Fangen wir an mit Alma Mahler.


Die Gute wurde 1879 geboren und war bis zu seinem Tode 1911 mit Gustav Mahler verheiratet. 1912 hat sie dann den guten Oskar Kokoschka kennen gelernt, seines Zeichens Enfant terrible der Wiener Kunstszene. (Ein sehr spezieller Mensch, wartet nur ab...) Er soll im Auftrag ihres Stiefvaters ein Portrait von Alma anfertigen und verfällt ihr gleich. Unmittelbar darauf schreibt er ihr den ersten von etwa 400 Liebesbriefen. Die Beiden werden dann auch ein Paar.


Schon wenige Monate danach wird Alma schwanger und beschließt das Kind gegen den Willen von Oskar abzutreiben. Dieser ist im Sanatorium, in dem der Eingriff durchgeführt wird, dabei. Er nimmt dann auch die erste blutige Watte, die währendessen von Alma weggenommen wird an sich und trägt diese vertrocknete Watte dann immer bei sich, weil er sagt, dass dies sein erstes und einziges Kind sei und auch bleiben wird. Er ist darüber auch nie hinweg gekommen.
Oskar war die ganze Zeit über sehr vernarrt in Alma und wollte sie auch heiraten, sie hat sich ihrerseits allerdings mehr und mehr von ihm abgewandt. Ein - ähm - möglicher Grund ist z.B. dass er wollte, dass sie ihn beim Sex schlägt (an sich ja noch nicht weiter dramatisch, naja gut 1912 vielleicht schon...), als sie das ablehnt beginnt er währenddessen damit sich als "Ersatz" Mordphantasien hinzugeben und vor sich hin zu murmeln. (Welche Frau würde das nicht anziehend finden?) So bringt er beispielsweise ihren Arzt um die Ecke und meint dann als er befriedigt ist dass der Arzt, wenn er davon schon nicht gestorben ist, so doch wenigstens einen Herzklaps bekommen haben müsste. Wie gesagt, Alma wollte ihn unverständlicherweise nicht heiraten...
1914 reiste sie dann mit einer Freundin viel umher, um so von ihm weg zu kommen. Um ihn loszuwerden, hat sie ihn dann solange einen Feigling genannt, bis er sich dann 1915 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat. In ihr Tagebuch schrieb sie, dass sie ihn dringend weg haben wollte, weil er sie zum Triebhaften verleite und schlecht für sie sei.
Der arme Mann wird im Krieg natürlich auch direkt schwer verletzt, Alma besucht ihn allerdings nicht im Krankenhaus und glaubt nicht einmal, dass er wirklich verwundet wurde.
Drei Jahre später, also 1918, ist Oskar immer noch nicht über die Trennung hinweg und sucht sich einen Ersatz. Was tut man also in so einem Fall am besten? Genau, man sucht sich eine Puppenmacherin und lässt sich seine Geliebte nachbauen. Anatomisch korrekt, wenn ihr versteht was ich meine...

 Die Alma-Puppe mit ihrer Macherin Hermine Moos.


Er hatte ihr sogar Zeichnungen geschickt, wo sie wie wattiert sein sollte und wo sich Gruben bilden sollten, war dann aber mit dem fertigen Werk nicht ganz zufrieden. Da halfen auch teure aus Paris importierte Unterwäsche und Kleider nicht in die die Kammerzofe sie kleiden sollte. Es ist nicht ganz klar, ob Kokoschka die Puppe wirklich mit auf Kutschfahrten und in die Oper genommen hat, oder ob da nur von ihm selbst bzw. seiner Zofe gestreute Gerüchte sind. Reserl (so hieß die Zofe) hatte natürlich auch eine hübsche kleine Klischee-Mädchenuniform und wollte den guten Mann übrigens "etwas menschliche Wärme ins Bett bringen" und hat sich offenbar mit einem Messer seine Initialen in die Brust geritzt.
Nach einem Jahr war Kokoschka der Puppe aber überdrüssig. Sie war schon lange zum reinen Modell degradiert und hunderte Male gezeichnet und gemalt worden und hatte anscheinend jeglichen Reiz verloren. Kokoschka meinte, sie habe ihm sämtliche Leidenschaft ausgetrieben. (......) Er hat also ein großes Fest gegeben und ließ die Puppe nochmal in allen ihren Kleidern vorführen. Gegen Morgengrauen hat er sie dann ziemlich betrunken in den Garten getragen, sie mit Rotwein übergossen, ihr mit einem Beil den Kopf abgehackt und sie dann so im Garten liegen lassen. Dazu sagte er: "Ich habe die Alma getötet!"
Einige Tage später stürmten dann Polizisten in sein Haus, weil Nachbarn die Überreste der Puppe für Leichenteile gehalten hatten.

Ich finde diese ganze Sache großartig, bizarr und auf morbide Weise unheimlich komisch. Ich glaube ich muss mir mal Kokoschkas Memoiren vornehmen. xD

Wer noch ein bisschen mehr Infos nachlesen will, der klicke bitte hier.

(Ich bin wahnsinnig gespannt, was ich jetzt für Suchbegriffe haben werde. Hrhrhr.)

5 Kommentare:

  1. genial! ich liebe sowas *ggg* herrlich und vielen dank für diesen geistigen ausflug :)

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  2. Ja genau das habe ich mir auch gedacht. Aber nein, sie zieht das Monat für Monat durch und eigentlich sollte das doch mal bemerkt werden. Nö .. sie ist ja als Dienstälteste so wichtig *augenroll*

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  3. Ach ihr macht so tolle Sachen...Ich wäre gerne dabei gewesen. Was es alles für Leute gibt...

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  4. krasser Scheiß.. klingt aber super spannend!

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  5. Wenn das eine anatomisch korrekte Puppe ist, möchte ich gern mal die Schönheitschirurgen der Zeit kennen lernen...

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